Bachelor of Science in Software Engineering

Auf dem Weg zu meinem Bachelor of Science absolviere ich momentan die letzte Station, mein Bachelorprojekt. Eigentlich habe ich meinen Abschluss schon in der Tasche. Alle Lehrveranstaltungen sind besucht und die Noten stehen fest. Doch eines muss ich für meinen ersten berufsbefähigenden Abschluss noch tun, das Gelernte anwenden.

Dazu hat uns das HPI verschiedene Projekte zur Auswahl gestellt, wovon einige in Kooperationen mit einem Partner aus der Industrie durchgeführt werden. Ich habe mich für das Post-Projekt am Polze-Lehrstuhl entschieden. Einerseits finde ich die zu verwendenden Techniken interessant (.NET, C#, WCF usw.) und andererseits reizt mich das Thema Office-Integration. So hatte der Jahrgang vor uns bei der Post das Thema Veranstaltungsmanagement mit Hilfe von Outlook auf der Basis von Daten aus einem SAP-System.

Add-Ins für Office und SAP an sich sind Dinge, die man schon irgendwo immer mal gesehen hat und besonders SAP R/3 oder mySAP hört man ständig, aber ich hatte eine eher unwirklich Vorstellung wie das wirklich aussieht. SAP ist überall und kann alles bzw. wird für alles was irgendwie mit BWL zutun hat verwendet. Es muss riesig sein und vermutlich so etwas wie ein Dinosaurier im Vergleich zu dem mir bislang bekannten. Nicht nur in der Größe, auch in der Ausgereiftheit und Stabilität. Nun gut, Dinosaurier sind bekanntlich nicht flexibel gewesen und ausgestorben, aber dazu später vielleicht mehr.

Also SAP ist ein Buzzword das ich für mich mit reellem Inhalt füllen wollte. Dazu noch etwas Office und schon sind wir bei Duet™/Mendocino eine Idee, die sicher nicht neu ist, aber für die Zukunft zunehmend wichtiger werden dürfte. So setze sich also der erste Eindruck von dem was mich erwarten könnte zusammen und mein Favorit war gefunden.

Ein großes deutsches Unternehmen

Meinem Wunsch wurde dann auch entsprochen und ich beschäftige mich nun zusammen mit drei anderen Studenten mit diesem Thema. Ein für mich nicht unwichtiges Entscheidungskriterium bei der Projektwahl war die Tatsache, dass das Projekt direkt beim Industriepartner, einem großen deutschen Unternehmen, durchgeführt werden soll. Somit bestand die Möglichkeit aus dem bekannten universitären Umfeld auszubrechen, den Alltag in der Wirtschaft kennen zu lernen und auch mal zu sehen, wie IT-Projekte im „richtigen“ Leben durchgeführt werden. Zumindest war das meine Hoffnung.

Das „echte“ Arbeiten hab ich gesehen, ja. Allerdings ist unsere Art der Projektdurchführung, orientiert an agilen Ansätzen, doch eher mit Forschungscharakter. Es existiert kein richtiger Kunde im eigentlichen Sinne. Es gibt zwar einen kundenorientierten Bedarf, aber es wird ohne Auftrag entwickelt. Dies folgt aus der Zielsetzung des Projekts. Es soll ein Toolkit entstehen, der durch Automatisierung mit Tools und Dokumentation bzw. Tutorials die Entwicklung von Office-AddIns zur SAP-Integration vereinfachen soll. Zusätzlich soll jedoch ein konkreter Anwendungsfall implementiert werden und dies idealerweise so, dass er als Produkt einem Kunden zur Verfügung gestellt werden kann. Mit dem Anwendungsfall haben wir zwar eine gute Basis um die nötigen Bestandteile des Toolkits zu ermitteln, aber durch das Ziel ein benutzbares Produkt zu entwickeln, reichen unsere Ressourcen eigentlich nicht aus und es wird letztendlich vermutlich weder das eine noch das andere Projektziel in dem Maße erreicht, dass ich persönlich damit zufrieden bin. Aber das ist ja auch keine Projektanforderung 😉

Die nächsten Wochen werde ich die Gelegenheit nutzen ausführlicher von den gemachten Erfahrungen zu berichten. Inzwischen sind drei Monate ins Land gegangen und es beginnt die Zeit in der die Projektausarbeitung geschrieben wird. Diese Zeit möchte ich auch nutzen verschiedene Themen näher zu beleuchten, die in der Projektdokumentation keinen Platz haben. Unteranderem steht die Duet™-Idee aus Benutzungsschnittstellensicht auf meiner Liste, aber auch die Technologien, die heute verfügbar sind um eine Office-SAP-Integration realisieren zu können.